Curriculum vitae
Dr. Martin Gerlach 

 
     
Am 31.5.1927 wurde ich in Bielefeld geboren. Ein klassisches Gymnasium vermittelte mir entscheidende Erkenntnisse. Griechisch, Latein und als Wahlfach Hebräisch wurden später wichtig. Unterbrochen wurde diese Zeit durch den Arbeitsdienst, die Wehrmacht und die englische Kriegsgefangenschaft bis 1947. 
 
Nach einem Förderlehrgang für Kriegsteilnehmer begann das Studium von Theologie und Orientalistik in Marburg. Geschichte des Vorderen Orients und Arabisch waren auf der einen Seite bestimmend, auf der anderen Seite faszinierte mich das Studium des Alten Testamentes. Angeregt durch die Vorlesungen von Rudolf Bultmann, ergab sich ein intensives Studium im Bereich des Neuen Testamentes. Der Einfluß Bultmanns ist bei mir heute noch stark. 
 
Nach dem Examen gewährte mit der Weltrat der Kirchen ein Stipendium in London und Cambridge zur Anfertigung einer Dissertation in Alttestamentlicher Wissenschaft. Es ging um die Gattungsbestimmung prophetischer Rede. Das Zusammenleben von Studenten und Professoren im College war wichtig. 
 
Durch Gordon Rupp in Cambridge wurde mir ein anders als das mir vertraute Lutherbild vermittelt. Ich blieb noch ein Jahr in England als Seemannspastor an der Deutschen Gemeinde.
 
Dann Promotion in Bonn.
 
Die erste Tätigkeit im Beruf in Deutschland war die Arbeit in einer Pfarrstelle in einer Bergarbeitergemeinde im Ruhrgebiet: erster Versuch, das theologisch Gelernte umzusetzen. Es war spannend und gelang auch in den 5 Jahren meiner Arbeit dort. Die Gemeinde ließ sich auf theologische Gedankengänge ein und akzeptierte moderne Fragestellungen.
 
1960 Berufung als Studentenpfarrer an die Universität in Köln: Umsetzung von Theologie auf einer anderen Ebene. Da es in Köln keine theologische Fakultät gibt, war ich auch von den Professoren der einzige Ansprechpartner in theologischen Fragen. Karl Popper wurde mir vermittelt, und noch heute finde ich in seinem wissenschaftstheoretischen Modell die Möglichkeit für die Theologie. Grundsätzlich wurde bei mir ein starkes Interesse an wirtschaftlichen Fragen geweckt. Die wirtschaftwissenschaftliche Fakulte war die größte Fakultät.
 
1972 wurde ich nach Düsseldorf an die Stadtakademie berufen, um bald die Leitung zu übernehmen, die ich bis 1992 wahrgenommen habe. Hier habe ich theologische Vorträge aus allen Bereichen der Theologie gehalten, besonders über Forschungen am Neuen und Alten Testament. Ich habe erfahren, dass im Menschen ein großes Bedürfnis nach theologischen Informationen besteht, weil offensichtlich die Kirchen ihre Glieder von theologischen Denkprozessen ausgeschlossen hat. 
 
Üblich waren nicht nur die Einzelvorträge, sondern Vortragsreihen. So hatten Rückfrage und Gespräch ihren entsprechend wichtigen Raum. Die Arbeit geschah in der Akademie, und auf Einladungen hielt ich auch in den Gemeinden Vorträge. Meine Studienerfahrung führte aber auch zu einem Hebräisch-Kurs. Das Interesse war erstaunlich groß. Von hierher ergaben sich mit den Hörern 10 Israelfahrten, immer unter einer anderen Thematik, z.B. Wüste, jüdische Mystik, die politische Situation in Israel, Kreuzzüge, jüdische Theologie. Bevor die Reise begann, habe ich die Mitreisenden in Vorbereitungskursen auf die jeweilige Thematik der Reise eingeführt.
 
Nach der Pensionierung 1992 habe ich die theologischen Kurse im gleichen Stil und gleicher Intensität an der Volkshochschule Düsseldorf fortgeführt. Hier konnte ich noch mehr Hörer erreichen, weil der Einzugsbereich der VHS größer ist als der der Kirche. 
 
Auch hier war bei kirchlich nicht gebundenen Hörern das Informationsbedürfnis nach neuen theologischen Erkenntnissen groß. Ich erfahre immer wieder die Unsicherheit der Hörer gegenüber ihrem Glauben und kann dies in den Vorlesungen auffangen und zu weiterem Nachdenken anregen. 
 
Die Studienfahrten in den Orient (Israel und Syrien) wurden fortgesetzt. In Syrien ging es mir besonders um die Ausgrabungen aus dem 2. Jahrtausend vor der Zeitenwende. Der Hebräisch-Kurs wird weiter geführt. Meine Studienkenntnisse des Islam führten zu Tagungen und Vorträgen, besonders seit dem 11.9.2001.
 
In der theologischen Literatur und den neuesten Erkenntnissen halte ich mich sehr auf dem Laufenden. Diese theologische Arbeit hat eine große Bedeutung und ist wichtig. Ich möchte sie noch möglichst lange durchführen und freue mich über jeden neuen Hörer.
 
Martin Gerlach

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